Renncenter Blue In

Enstehungsgeschichte und mehr
Karfreitag 2005
 
Statt den Feiertag im trauten Kreis der Familien zu verbringen ist dieser Tag unser erster gemeinsamer Arbeitseinsatz im geplanten Renncenter in Neudenau-Siglingen, Landkreis Heilbronn. Sechs Wochen zuvor hatten wir die Räumlichkeiten zu überschaubaren Konditionen angeboten bekommen. Nach relativ kurzer Bedenkzeit entschlossen wir uns schließlich die einmalige Gelegenheit beim “Schopfe zu greifen“ und mit den umfangreichen Renovierungsarbeiten der Räume zu beginnen. Später wollten wir an diesem Ort unserem gemeinsamen Hobby, dem “Rennbahnspielen“ frönen“. Die ersten Wochen und Monate hatten allerdings mit dem Hobby und Freizeitausgleich “slotracing“ recht wenig zu tun. Die Räumlichkeiten mussten gründlich entrümpelt und renoviert werden, da sie schon geraume Zeit leer gestanden hatten.
 
Das “Blue In“ war in den 70er Jahren die erste Diskothek im Landkreis Heilbronn. Angeschlossen daran war eine Gaststätte, sowie eine Metzgerei und der dazugehörige Verkaufsladen. Mitte der 80er Jahre wurde der Discobetrieb dann eingestellt, lediglich die Gaststätte wurde von dem Eigentümer noch ab und an für die Dorfbevölkerung von Siglingen geöffnet.
 
Bis Sommer 2005 waren wir ausschließlich mit Renovierungsarbeiten beschäftigt. So musste z.B. die komplette Tribüne bis auf die Seitenwände abgerissen und wieder aufgebaut werden. Eine zeitlich recht umfangreiche Arbeit die wir anfangs nicht berücksichtigt hatten, die bedingt durch die maroden Bodenbalken aber dringend notwendig war. Die Tribüne bittet nun Platz und Möglichkeit für den Rennleiterstand und ca. 20 Sitzplätze für Zuschauer und Gäste.
 
Parallel dazu machten wir uns selbstverständlich auch Gedanken um das Bahnlayout. Durch vorhergegangene Teilnahmen an Langstreckenrennen z.B. in Esslingen-Mettingen und Pforzheim hatten wir schnell den Entschluss gefasst eine Holzbahn zu bauen. Das Fahren auf solche Bahnen war doch um eine Klasse attraktiver als auf Carreraschienen. Sehr viel Zeit verbrachten wir mit Recherchen in puncto Holzbahnbau im Internet. Im www wurden sehr viele unserer offenen Fragen beantwortet. Bezüglich des Bahnlayouts wollten wir einerseits natürlich keine langweilige Bahn anbieten, andererseits aber sollte die Strecke durch flüssige und rhythmische Streckenführung besonders für Bahnfremde und Besucher relativ leicht zu überschauen und zu lernen sein. Ein weiterer Aspekt war die mögliche Renntauglichkeit. Bei unseren Planungen wollten wir gewährleisten, dass pro Spur auch nur jeweils ein Einsetzer für den Rennbetrieb notwendig ist. In unserem Fall also maximal sechs Einsetzpositionen.
 
Mit dem aktuellen Bahnlayout meinen wir diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Durch die großzügigen Räumlichkeiten konnten wir sogar einen 6-spurigen Ausbau verwirklichen. Wertvolle Kritiken, Tipps und Anregungen bekamen wir von einigen Usern des www.scaleracingforum.de. An dieser Stelle von uns nochmals herzlichen Dank. Glücklicherweise hatte Arno,ein Mitglied unseres “Spielkreises“, fundierte EDV- und Computerkenntnisse. Obwohl wir bezüglich Planung und Umsetzung in Fräsprogramme bei Holzbahnen bisher keinerlei Erfahrung hatten, gelang es ihm recht überzeugend und gut das Bahnlayout letztendlich passgenau in eine Rennstrecke zu übersetzen.
 
Im November 2005 war dann unser “großer“ Tag: Die Bahn wurde Samstags bei der Firma Comtür in Heilbronn-Biberach CNC-gefräst.

Die Fräsdauer betrug ca. sieben Stunden. Kurz vor Weihnachten stand die Bahn dann auch auf eigens dafür gebauten, grösstenteils höhenverstellbaren Stützen aus V100-Verlegeplatten.
Letztendlich bauten wir 55 dieser Teile als Unterbau für die Bahn aus 19mm Mdf-Material. Anfänglich hatten wir weniger Stützen eingeplant, allerdings wurden wir auch bei diesem Punkt recht schnell von der Realität eingeholt. Um ein durchbiegen der Bahn zu vermeiden, durften die Abstände zwischen den einzelnen Böcken max. 80 cm betragen. Die Bahn wurde dann auch noch vor Weihnachten grundiert und zweimal lackiert.

Vor dem zweiten lackieren machten wir mit 240er Schleifpapier einen Zwischenanschliff. Die Bahn lackierten wir mit einem Zweikomponentenlack von Brillux in "Taubenblau" in "seidenglänzend" .

Wenige Tage später, noch im alten Jahr, begannen wir die verzinnte Kupferlitze vom Litzen- und Schleiferguru H.P. Hoffmann aus Rauenberg zu verlegen. Diese Arbeit erwies sich wieder mal zeitaufwändiger als geplant. Zum Verkleben benutzten wir den Kontaktkleber "Uni-Kleber Extra" von der schwäbischen Firma Würth aus Künzelsau bzw. Pattex Kontaktkleber. Für das Litzenverlegen und Kleben von einer Spur benötigten wir zu Dritt vier Stunden. Hochgerechnet auf die sechs Spuren unserer Bahn eine sehr zeitintensive Angelegenheit. Zum Verlegen der Litzen verwendeten wir ein eigens dafür hergestelltes Werkzeug.

In der zweiten Januarwoche konnten wir auch diese Arbeit abschliessen. Der nächste Schritt war das Anbringen der Leitplanken. Hier entschieden wir uns für die kostengünstige Variante mit 3,2mm dicken einseitig weiss beschichteten Hartfaserplatten aus dem Baumarkt. Die naturbelassene Seite der Platte strichen wir mit dem gleichen Lack wie die Holzbahn. In den Aussenkurven brachten wir die Leitplanken mit 9cm Höhe an, innen sind sie maximal 6 cm hoch, an einigen Stellen wegen der besseren Übersicht auch niedriger. Nachdem die Bahn nun weitestgehend fertiggestestellt war widmeten wir uns dem Thema Stromversorgung und Zeitmessung. Hier hatten wir das grosse Glück einen gelernten Elektroniker in unseren Reihen zu haben. Pro Spur stehen uns jetzt 10 Ampere zur Verfügung. Die Spannung lässt sich stufenlos von 0-20 Volt regulieren. Bei der Zeitmessung entschieden wir uns für den in Clubs und Renncentern allseits beliebte "Bepfe" Rennbahnmanager. Die notwendige Lichtschranke bauten wir selber. Anfang Februar durften wir dann auch endlich die ersten verhaltenen Runden auf unserer Bahn fahren. Ein wirklich grossartiges Erlebnis. Weitere notwendige Arbeitsschritte wie das Anbringen von Fahrbahnmarkierungen und den Teilbereichen zum Erfassen der zurückgelegten Wegstrecken folgten schnell. In der ersten Februarwoche waren dann auch alle Spuren und die Zeitmessung betriebsbereit. Mitte Februar fand dann das erste offizielle Rennen auf unserer Bahn statt, der 2te Lauf des diesjährigen Neckar-Enz-Pokals mit 13 Fahrern aus der Region Heilbronn/Stuttgart.

Fortsetzung folgt.....

Frühling 2008
Etwas mehr wie zwei Jahre sind nunmehr seit der Eröffnung des Renncenters vergangen. In dieser Zeit gab es jede Menge Highlights,sowie spannende und tolle Rennveranstaltungen im Blue In.
Unsere zwei im Blue In gefahrene offenen Clubserien haben sich zwischenzeitlich in der Region etabliert und erfreuen sich großer Beliebtheit. Pro Saison veranstalten wir jeweils acht SLP und Mini-Z Clubrennen, an denen natürlich auch Nichtclubmitglieder sehr gerne mitfahren können.
Unsere kleine, aber feine Clubgemeinschaft ist auf neun Mitglieder angewachsen. Besonders erfreulich, das mit dem zwölfjährigen Lucas  auch die Nachwuchsarbeit  vielversprechende  Früchte  trägt.
Mit dem Rennteam Optimist mit Thomas Krieger, Olee Mildenberger und Olaf Schuster nimmt auch eine Fahrgemeinschaft aus unserem Renncenter regelmässig und erfolgreich an dem "großen" SLP teil.
Zu diesem Zweck wurde auch ein eigenes Rennchassis von den Optimisten entwickelt.
Mit dem SLP Region Stuttgart (hier auch als Mitveranstalter), dem SLP Challenge, dem Neckar-Enz-Pokal, sowie dem in diesem Jahr erstmals stattfindenden  "Slotfight Mini-Z" ist das Renncenter Blue In Austragungsort für
verschiedene clubübergreifende  Rennserien in  der  Region  Stuttgart. Auch an diesen Rennserien beteiligen sich Teams bzw. einzelne Fahrer aus dem Blue In.
Im Dezember 2006 veranstalteten wir erstmals das Adventsrennen für Teams gemäß SLP-Reglement. Schon im ersten Jahr beteiligten sich 12 Teams bei diesem Langstreckenrennen. Im folgenden Jahr vergrößerten wir aufgrund der großen Nachfrage das Starterfeld auf 14 Teams.Dabei waren unter anderem auch Fahrgemeinschaften aus Frankfurt, Trier, der Region Stuttgart und der Schweiz am Start.
Im vergangenen Jahr haben wir begonnen erste Teilbereiche unserer Bahn zu "begrünen" und auch einen Augenmerk auf den Landschaftsbau zu richten.
Neben dem Freitag als regelmässigen Öffnungstag bieten wir seit 2006 jeweils den ersten Sonntag im Monat als Möglichkeit an, auch für Familien mit Kindern, im Blue In Rennluft zu schnuppern.


Mehr Bilder gibt es hier:



Homepage kostenlos erstellt mit Web-Gear


Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Homepage. Missbrauch melden